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Katzenjammer
Ein Mensch des Morgens in den Spiegel
blickt, und so gar nicht ist verzückt, von seinem
Spiegelbilde sich erschrickt, wohl durch den Alkohol der
Blick geknickt. Er erkennt sich nicht mehr wieder,
der Schreck fährt in die Glieder, die noch steif und voller
Schmerzen, wirken wie vier starre Kerzen. Das
Gesicht, das leicht noch grünlich blasse, gibt seinem Anblick
neue Klasse. Die Augen leicht rötlich unterlaufen,
er schwört – nie mehr zu saufen. Den Wasserhahn er dreht
geschwinde, zu reinigen sein Zahngewinde, denn der
Geschmack in seinem Mund, er erkennt – ist
ungesund. Der hochdosierte Wasserstrahl, trifft
sein Gesicht – mit einem Mal. Er spürt dies mit
entsprechendem Verdruss, er ist jetzt munter, weil er
muss. Er beendet diese Spielerei, fühlt sich
erfrischt, so nebenbei. Die Katzenwäsche zeigt
erneut, dass ihn der letzte Abend reut. Den Kater
spürt er ganz entschieden, hätt´ besser wohl den Schnaps
gemieden. Doch in der ganzen Miezenrunde, spürt er
die wahre Schicksalskunde. Ein Mensch, der sich nicht wieder
erkennen mag, ist ein Vampir, lebt nicht bei Tag.
Entsetzt von dem Gedanken, spürt er sein Gleichgewicht leicht
schwanken, krallt sich an den Beckenrand, und denkt
sofort an seinen Kontostand. Mit Gemurmel und
Getöse, kramt er in der Hose böse. Und er stellt
fest mit großem Entsetzen, dass in dieser nicht ein ein´zger
Fetzen, von Papiergeld ist zu finden, nur Münzen
sich klebrig aneinander binden. Die Hände voll mit dubiosem
Schleim, erstickt er jeden Wunsch im Keim, noch mal
des Nächtens in die Schenken biegen und dem Suffe zu
erliegen. Kleidet sich mit frischen Sachen, die ihn
attraktiver machen. Verlässt um die Mittagszeit
herum sein leicht verschmutztes Eigentum. Er trifft
den Freund der letzten Nacht, ah, was haben sie
gelacht. Die guten Vorsätze sind vergessen, ist er
doch ganz darauf versessen, Spaß zu haben an all den schönen
Sachen, ich glaub, recht lang wird er es nimmer
machen.
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